Eine korrekte Kostenkalkulation und Preisberechnung ist von entscheidender Bedeutung, um wirtschaftlich tragfähige Verkaufspreise in Ihren Angeboten an Kunden zu ermitteln. Nur so können Sie sicherstellen, am Jahresende einen Gewinn zu erzielen. Mit einer präzisen Kostenkalkulation haben Sie die Möglichkeit, den Preis Ihrer Produkte oder Dienstleistungen angemessen zu gestalten und damit wettbewerbsfähig zu bleiben.
Bei Dienstleistern bzw. Agenturen geht es insbesondere um die Kalkulation von angemessenen Stundensätzen, um eine ausreichende Gewinnmarge zu erwirtschaften. Bei Projekten sind unterschiedlichsten Kosten möglichst gut abzuschätzen, z. B. Entwicklungsaufwand, Werkzeugkosten, Materialkosten, Overhead-Kosten und kalkulierte Risikokosten. Gerade bei größeren Projekten oder langlaufenden Produkten, wie in der Automobilindustrie, können Fehlkalkulationen zu gravierenden Folgen führen, insbesondere wenn relevante Kosten oder Risiken (z. B. Rohstoffpreise, Wechselkurse, Entwicklungs- und Qualitätsrisiken) nicht berücksichtigt wurden.

Zum Beispiel sollte man regelmäßig seine Ersatzteilpreiskalkulation überprüfen — oft gibt es hier verborgenes Gewinnsteigerungspotential.
Bei ansteigenden Materialpreisen sind die unterstellten Materialeinzelkosten zu überprüfen und die Preiskalkulation regelmäßig zu aktualisieren, ansonsten drohen Verluste aufgrund zu niedriger Verkaufspreise.
Nach einer soliden Produkt- und Kostenkalkulation sind die Preise festzusetzen, wobei die Kalkulation oft nur eine Preisuntergrenze bildet. Der Verkaufspreis sollte sich außerdem am Marktpreis sowie dem Kundennutzen orientieren.
Was sind die Vorteile einer korrekten Kostenkalkulation?
- Eine korrekte Kostenkalkulation ermöglicht es Unternehmen, den Preis ihrer Produkte oder Dienstleistungen angemessen zu gestalten und damit wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Sie hilft Firmen, ihre Gewinne zu maximieren, indem sie sicherstellt, dass der Verkaufspreis hoch genug ist, um die Kosten zu decken und einen Gewinn zu erwirtschaften.
- Sie gibt Unternehmen die Möglichkeit, ihre Kostenstruktur zu analysieren und gegebenenfalls zu optimieren, um Kosten einzusparen und damit die Profitabilität zu erhöhen.
- Sie ermöglicht es Unternehmen, ihre Angebote an Kunden transparent und nachvollziehbar zu gestalten, indem sie die Kostenstruktur offenlegen.
- Sie hilft Unternehmen, ihre Risiken zu minimieren, indem sie sicherstellt, dass sie genügend finanzielle Reserven einkalkuliert haben, um unvorhergesehene Ereignisse abzufedern.
- Sie unterstützt die Planung und Kalkulation von neuen Projekten.
Welche Kosten müssen in die Kalkulation einbezogen werden?
Die folgende Tabelle zeigt ein mögliches Schema für die Zuschlagskalkulation für die Preiskalkulation eines produzierenden Unternehmens:
+ Materialeinzelkosten | z. B. Komponenten, Ausschuss, Verschnitt |
+ Materialgemeinkostenzuschlag in % | z. B. Einkaufskosten, Eingangsfracht |
= Materialkosten | |
+ Fertigungseinzelkosten | z. B. direkte Mitarbeiter /Löhne |
+ Fertigungsgemeinkostenzuschlag in % | z. B. Management, Abschreibungen, Qualität |
+ Sondereinzelkosten der Fertigung | z. B. Sonderwerkzeuge, Spezialmaschinen |
= Fertigungskosten | |
= Herstellkosten | = Materialkosten + Fertigungskosten |
+ Forschungs- und Entwicklungskosten in % | |
+ Verwaltungskosten in % | |
+ Vertriebs- und Marketingkosten in % | ggf. Sondereinzelkosten des Vertriebs |
+ Risikozuschläge | z. B. Kundenrisiken, Entwicklungsrisiken, Währung |
+ Sonderfinanzierungskosten | z. B. lange Kundenzahlungsziele |
= Selbstkosten | |
+ Gewinnzuschlag vor Steuern in % | |
+ (Händler-/Mengen-)Rabatte /Skonto | |
=(Listen-)Verkaufspreis |
Ein häufiger Fehler bei der Kalkulation mittels Zuschlagskalkulation ist es, Kleinaufträge genauso zu kalkulieren wie Großaufträge. Zum Beispiel sind i. d. R. die Vertriebskosten bei Großaufträgen deutlich geringer. Die führt dann zu nicht wettbewerbsfähigen Preisen bei Großaufträgen. Umgekehrt werden Sondereinzelkosten (z. B. für spezielle Werkzeuge) bei Großaufträgen nicht berücksichtigt.
Bei Bedarf richten wir auch einen passenden Kostenstellenplan sowie eine komplette Kostenrechnung für Sie ein.
Wie bestimmt man einen Verkaufspreis?
Eine wichtige Aufgabe bei der Preiskalkulation ist es, die Selbstkosten zu ermitteln, um eine Preisuntergrenze zu bestimmen, unter der es nicht rentabel ist, zu produzieren bzw. zu verkaufen.
Andere Faktoren, die berücksichtigt werden sollten, sind insbesondere der Wert, den das Produkt oder die Dienstleistung für den Kunden bietet (=maximale Preisobergrenze) und die strategische Bedeutung eines Kundenauftrags (z. B. die Aussicht auf Folgeaufträge oder für Innovationen).
Außerdem sind die damit verbundenen Risiken (z. B. Abnahmemenge, Wechselkurs, Materialpreise, Bonität des Kunden, Umsetzungsrisiken, Technologierisiken, Gewährleistungsrisiken und mögliche Rechtsrisiken) bzw. die Kosten der Absicherung gegen diese Risiken angemessen zu berücksichtigen.
Die allgemeine Nachfrage nach einem Produkt oder einem Dienstleistung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und kann dazu beitragen, den Preis zu bestimmen. Es ist jedoch auch wichtig, den Wettbewerb im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass der angebotene Preis wettbewerbsfähig ist. Die aktuelle Konjunktur sowie Kapazitätsauslastung in der Branche sind dabei zu berücksichtigen.
Die eigenen (Personal- oder Anlagen-)Kapazitäten bzw. Opportunitäten (z. B. für Alternativauftrage) sind ebenfalls ein Faktor für die Preisgestaltung. Schließlich sollten noch die angestrebte (Mindest-)Zielumsatzmarge des Unternehmens einkalkuliert werden.
Welche Fehler sollte man bei der Kostenkalkulation vermeiden?
Der Hauptfehler in der Kostenkalkulation ist es, wesentliche Kosten oder Risiken unberücksichtigt zu lassen oder in der Höhe stark falsch eingeschätzt zu haben. Weitere wichtige Fehler sind die (Gesamt-)Absatzmenge sowie den Zeitplan (d. h. unvorhergesehene bzw. ungeplante Verzögerungen können zu deutlichen Mehrkosten führen) grob falsch eingeschätzt zu haben.
Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, die Kosten sowie Risiken gründlich zu recherchieren und hierfür realistische bzw. konservative Schätzungen anzustellen. Eine detaillierte und sorgfältige Kostenkalkulation ist von entscheidender Bedeutung, um mögliche finanzielle Risiken zu minimieren und die Rentabilität eines Projekts zu sichern. Eine falsche Kostenkalkulation kann gerade bei Großprojekten schlimmstenfalls den Unternehmensfortbestand gefährden bzw. zu einer Restrukturierung des Unternehmens führen.